aspern Parlament
Kunst im öffentlichen Raum. Performative Intervention.
Messeauftritt von „aspern Die Seestadt Wiens“ auf der Wiener Immobilienfachmesse.
Video- und Audioarbeiten.
Real Vienna 2010
Halle C, Stand 0520, Messe Wien
18. – 20. 05. 2010
Im Auftrag von Stadt Wien/3420 Aspern Development AG
Grundkonzept: Angelika Fitz, Elke Krasny
Feinkonzept, Dramaturgie, Regie: Oliver Hangl
Mit einem ungewöhnlichen Messeauftritt präsentiert sich „aspern Die Seestadt Wiens“ bei der Immobilienfachmesse Real Vienna 2010: Unter dem Titel „aspern Parlament“ bespielt der Performancekünstler Oliver Hangl die Messehalle drei Tage lang mit einer Intervention und thematisiert damit den hohen Stellenwert, den öffentlicher Raum im Sinne eines vielschichtigen kollektiven Handlungsspielraums für unterschiedliche AkteurInnen im Planungsprozess von „aspern Seestadt“ einnimmt.

Hangls Intervention versteht den kollektiven Raum der Real Vienna 2010 als öffent-lichen Raum, in den fünf PerformerInnen ausschwärmen, um eine zukünftige Stadt aus den verschiedensten Perspektiven zu erkunden und zu erzählen. Wie in einer leben-digen Stadt wird sich die Performance auch in der Messehalle nicht auf einen Standort beschränken, sondern die ganze Halle bespielen.
Analog zu Zufallsbegegnungen im öffentlichen Raum einer Stadt können unbeteiligte PassantInnen zu ZuhörerInnen oder DiskutantInnen werden. Im Laufe eines Messe-tages verdichten sich die AkteurInnen mehrmals zum Schwarm, der ähnlich dem antiken Chor das Erlebte kommentiert.
Die Inszenierung macht den sozialen Raum einer künftigen Stadt hör- und sichtbar: Anknüpfend an den französischen Philosophen Bruno Latour, der von einem ‚Parlament der Dinge’ spricht und von einer Vorstellung des Kollektivs, das die Begegnung von Menschen und Nicht-Menschlichem umschließt, versammelt das „aspern Parlament“ Menschen und Dinge aus „aspern Die Seestadt Wiens“. Stimmen erhalten sowohl jene, die bereits vor Ort sind, als auch jene, die dort in Zukunft leben und arbeiten. Hinzu kommen Objekte wie die U-Bahn und der See, die personifiziert und ebenfalls akus-tisch in Szene gesetzt werden. Die PerformerInnen übernehmen die entsprechenden Rollen. Auf diese Weise wird die Stadt auf der Messe vom verhandelten Objekt zum handelnden Subjekt, das überrascht, Aufmerksamkeit verlangt und von seinen Wünschen und Plänen erzählt.
Hangl über die Faszination des ungewöhnlichen Spielorts: „Eine Messe ist das Para-digma eines öffentlichen Ortes! Die Vielzahl an parallelen Mikro-Bühnen für Kommuni-kation dient als perfektes Setting für strategische Handlungsszenarien!“ Besonders reizvoll erscheint Hangl „der Akt der Projektion, der in jedem one-to-one-Gespräch aktiviert wird. Ein dynamisches Spiel, das Möglich-keiten intersubjektiv verhandelt und letztendlich in der Summe einen vielstimmigen, neuen Denk-raum konstituiert, der sich von Beginn an kritisch mit der der Entwicklung einer neuen urbanen Realität aus-einandersetzt.“
Die Kuratorinnen Angelika Fitz und Elke Krasny erläutern die Bedeutung von „aspern Parlament“ als Kunst-im-öffentlichen-Raum-Projekt: „Die Öffentlichkeiten verändern sich rascher als ihre Künste. Ob Bahnhof, Shopping Mall, Konferenzzentrum, Flughafen oder Messehalle: diese Orte sind es, die vorübergehend intensive kollektive Begeg-nungsräume darstellen. Im Zusammenspiel von unterschiedlichen Akteuren, von Stadt-planung bis Investoren, von MarketingexpertInnen bis zu zukünftigen NutzerInnen, ist es das ‚Aufführen von Öffentlichkeit’, das diesen Öffentlichkeiten einen Spiegel ihrer Inter-essen, Unterschiede und Gegensätzlichkeiten zu vermitteln vermag.“
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