h i y h – handinyourhead

synopsis

[0] einlass mit einem funkkopfhörer ausgestattet und geblendet von starkem gegenlicht betrittt der besucher den theaterraum. hinter den scheinwerfern ist lediglich ein schwarzer, raumfüllender vorhang auszumachen. in den kopfhörern läuft bereits ein langsamer, schwerer musik-loop. fade ins dunkel.

[1] er der musikloop geht über in einen ruhigen song. nach drei minuten setzt eine männerstimme in die musik ein. in lang-samen, suggestivem rhythmus (einsatz von hypnotischen sprachmustern) spricht sie den inneren monolog eines mannes, der gerade im begriff ist, seine wohnung zu verlassen. er hat es eilig, um seine freundin abzuholen, doch plötzlich steht alles still. ohne nach gründen für diesen zustand zu suchen, weidet er sich an der verzögerung dieses augenblicks und beginnt, zunächst durchaus lustvoll, in sich selbst zu hören. mehr und mehr schleichen sich jedoch schuldgefühle ob seiner verspätung ein, die er auf die wartende frau projiziert. während er versucht, sich in ihre gegenwärtige gefühlswelt zu versetzen und so die verschiedenen möglichkeiten ihrer reaktion durchspielt, beschreibt er auch ihre wohnungseinrichtung. nach ca. 12 minuten fällt der bühnenvorhang (unsichtbar). monolog und musik verstummen wenig später. dunkel, stille. plötzlich bühnenlicht. das eben narrativ konstruierte bild erscheint: eine wohnung, in der eine frau wartet. musik, der monolog wird weitergeführt. doch bild und erzählung laufen gegeneinander: während es klar wird, dass seine projektionen auf sie nicht mit dem realen bild übereinstimmen, geht die stimme langsam graduell in eine frauenstimme über (stimmenmorphing). der zuhörer wandert so vom kopf des mannes in jenen der frau.

[2] sie ihre projektionen auf ihn erweisen sich als durchwegs positiv, sieht sie doch trotz seiner offensichtlichen verspätung dem gemeinsamen abend lustvoll entgegen. sie macht sich also einen drink, legt sich auf das sofa und blättert in zeitschriften...

[3] der filmische kommentar hier setzt nahtlos eine emotionslos vorgetragene männer-stimme ein, die das bühnengeschehen synchron aus der kamera-perspektive kommentiert. so werden etwa kamerafahrten durch den raum und kameraeinstellungen beschrieben. die erzählperpektive wechselt hier auf eine neutrale position, um distanz zum geschehen herzustellen. nach zwei minuten dunkel. auf den bis zu diesem zeitpunkt unsichtbaren nesselvorhang an der bühnenfront werden die credits als film-abspann projiziert. dahinter steht die frau im licht der projektion und singt live auf den im kopfhörer eingespielten song. wer den kopfhörer abnimmt, durchbricht die illusion, denn am ende steht die auflösung der szene: ihre nackte, unverstärkte stimme durchdringt den theaterraum. licht.